In der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober ist nach langer Krankheit im Kreis ihrer Familie in Kalifornien die 1931 in Wien geborene Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger gestorben.

In ihrem 1992 erschienenen Buch weiter leben. Eine Jugend legte sie Zeugnis ab über die Schrecken der Konzentrationslager Theresienstadt, Auschwitz und Christianstadt, wohin sie mit ihrer Mutter aus Wien deportiert worden war. 1947 emigrierte sie in die USA und lehrte u.a. in Princeton und in Irvine/Kalifornien, wo sie bis zuletzt lebte.

In den vergangenen drei Jahrzehnten kehrte sie immer wieder nach Europa und vor allem nach Deutschland und Österreich zurück und beeindruckte ihre Leser- und Zuhörerschaft durch ihre glasklar formulierte Zeitzeugenschaft. Ihr Werk umfasst autobiographische Bücher, Essays, Gedichte und Interpretationen und wurde oftmals ausgezeichnet. Viel beachtet wurde ihre Rede vor dem Deutschen Bundestag zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2016.

„Selten begegnet man Menschen, die eine solche Ausstrahlung haben wie Ruth Klüger. Was sie in ihrem Leben erfahren hat, wie sie mit diesen Erfahrungen umgegangen ist und was sie daraus gemacht hat, das ist außerordentlich. Sie gekannt zu haben, mit ihr diskutieren und arbeiten zu dürfen, war ein Privileg. Ab und zu fuhr sie mit Freunden nach Las Vegas, um zu spielen. Sie plante, à la Dostojewski einen Spieler-Roman zu schreiben. Es ist so schade, dass sie ihn nicht mehr beenden konnte“, sagt Zsolnay-Verlagsleiter Herbert Ohrlinger.

Eine Biografie als PDF finden Sie hier.

 

Eine Pressemitteilung der Paul Zsolnay Verlag Ges.m.b.H
www.zsolnay.at