Die Stadt Wien stiftet zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur jährlich drei Kinder- und Jugendbuchpreise sowie einen Illustrationspreis. Jedes Jahr werden die besten neuerschienenen Kinder- und Jugendbücher von in Österreich lebenden Autorinnen und Autoren sowie Illustratorinnen und Illustratoren, die in Wiener Verlagen erschienen sind, ausgezeichnet.

Die folgenden Bücher werden 2021 ausgezeichnet

Preisträgerinnen und Preisträger der Kinder- und Jugendbuchpreise

  • “Held Hermann: Als ich Hitler im Garten vergrub” von Leonora Leitl (Tyrolia Verlag)
  • “Esther und Salomon” von Elisabeth Steinkellner (Tyrolia Verlag)
  • “Balthasar Blutberg” von Dorothee Schwab und Michael Stavari? (Luftschacht Verlag)

Preisträgerin des Illustrationspreises

  • “Jaguar, Zebra, Nerz” illustriert von Michael Roher, geschrieben von Heinz Janisch (Tyrolia Verlag)

„Die ausgezeichneten Werke sind dazu angetan, mit fantastischen Illustrationen und lebendigen Geschichten Kinder wie auch Erwachsenen zum Lesen zu verführen“, meint Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „Der Bogen spannt sich von Sprachspielen mit poetischem Wortwitz bis hin zu einer kritischen Perspektive auf unseren Umgang mit Geschichte. Mein Dank gilt allen Preisträger*innen, denn sie bereichern mit ihren Arbeiten unsere Welt.“

Begründungen der Jurymitglieder

„Das Sachbilderbuch „Balthasar Blutberg“ erzählt in anspruchsvoller Ästhetik und birgt ein originelles Rate- bzw. Verwirrspiel. Michael Stavari? formuliert informativ als auch voller Witz, Ironie und Pathos; Dorothee Schwab überzeugt im Mix aus Illustrationstechniken, in der Farbgebung als auch der Darstellung naturalistischer sowie abstrakter Tierfiguren.“

„Mit ihrem Roman „Held Hermann – Als ich Hitler im Garten vergrub“ gelingt es Leonora Leitl, Lesarten für verschiedenste Altersgruppen anzubieten. In Form einer überaus lebendig gestalteten, wortgewandten Ich-Erzählung wird die Geschichte eines halbwüchsigen Jungen in der Endphase des sog. Dritten Reichs rekapituliert: spannend, berührend, gesellschaftskritisch, klug in Bezug auf die Reflexion der eigenen literarischen Mittel, mitunter auch komisch und sehr lakonisch, aber ohne jemals den moralisierenden Zeigefinger zu erheben. Zum Thema wird dabei alles, was ein gutes Kinder- und Jugendbuch auszeichnet: die persönliche Entwicklung, Familienbeziehungen, Schule, Freundschaft, Solidarität, Ängste, Fehler, Verzweiflung – wobei Charakterstärke und Mut als die entscheidenden Eigenschaften hervortreten, um die geschilderte Zeit voller Gefahren und politischer Willkür überleben zu können. Die vielen Details sind verlässlich recherchiert; das so entstandene Stadtporträt von Freistadt in Oberösterreich vereint auf gekonnte Weise Lokalkolorit und, pars pro toto, allgemein historische Berichterstattung.“

„In einer einzigartigen Hybridform, die die beiden Erzählperspektiven des Jugendromans „Esther und Salomon“ einerseits durch Polaroidfotos, andererseits durch Bilder von Michael Roher ergänzt, wird hier das Genre des Versromans sprachlich präzise neu interpretiert. Während im Zentrum eine ganz aufeinander bezogene (erste) Liebesgeschichte der beiden jugendlichen Hauptfiguren steht, erhält der Roman durch die unaufdringlich mit eingeschriebene Fluchterfahrung auch eine sehr aktuelle politische Relevanz.“

„Zwölf Monate, zwölf Texte, zwölf Bilder: In farbkräftigen Buntstiftillustrationen erschafft der Allroundkünstler Michael Roher eine so verträumte wie verspielte Fantasiewelt, die gleichermaßen inspiriert wie berührt. Quer durch den Jahreslauf übersetzt er die poetischen Texte Heinz Janischs – der seinerseits wiederum ein Morgenstern-Gedicht interpretiert – mit Witz und Gefühl in dichte Bilder, die die Balance zwischen Linie und Form fein austarieren.“

Kinder- und Jugendbuchpreise und Illustrationspreis der Stadt Wien

Insgesamt 11 Einreichungen mit 37 Buchtiteln gab es dieses Jahr für die Kinder- und Jugendbuchpreise und den Illustrationspreis der Stadt Wien. Die Auswahl der preisgekrönten Bücher erfolgte durch eine Fachjury.
Die drei Kinder- und Jugendbuchpreise sind mit je 4.000 Euro dotiert, der Illustrationspreis mit 3.000 Euro.
Presseaussendung Stadt Wien