Iris Wolff erhält für ihren Roman „So tun, als ob es regnet“ den mit € 10.000 dotierten Thaddäus-Troll-Preis 2019.
Der Literaturpreis wird seit 1981 jährlich von einer unabhängigen Jury unter Leitung des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg im Andenken an den Schriftsteller Thaddäus Troll verliehen.
„In vier so luftig wie dicht verwobenen Erzählungen gelingt es der Autorin, auf kleinster Fläche poetisch und in perspektivischer Vielschichtigkeit, einen facettenreichen Ausblick in die Raumtiefen des 20. Jahrhunderts zu öffnen.“ (aus der Jury-Begründung).
Die Preisverleihung findet am 2.12. um 19:30 Uhr im Max-Bense-Forum der Stuttgarter Stadtbibliothek am Mailänder Platz statt.
Iris Wolff
So tun, als ob es regnet
2017, Otto Müller Verlag, 166 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-7013-1250-4, € 20,00
E-Book: € 15,99
Der Erste Weltkrieg bringt einen österreichischen Soldaten in ein Karpatendorf. Eine junge Frau besucht nachts die „Geheime Gesellschaft der Schlaflosen“. Ein Motorradfahrer ist überzeugt, dass er sterben und die Mondlandung der Amerikaner versäumen wird. Eine Frau beobachtet die Ausfahrt eines Fischer bootes, das nie mehr zurückkehren wird. – Über vier Generationen des 20. Jahrhunderts und vier Ländergrenzen hinweg erzählt Iris Wolff davon, wie historische Ereignisse die Lebenswege von Einzelnen prägen. Zwischen Freiheit und Anpassung, Zufall und freiem Willen erfahren ihre Protagonisten: Es gibt Dinge, die zu uns gehören, ohne dass wir wüssten, woher sie kommen. Und es gibt Entscheidungen, die etwas bedeuten, Wege, die unumkehrbar sind, auch wenn wir nie wissen werden, was von einem Leben und den Generationen vor ihm bleiben wird.
Iris Wolff hat ein poetisches und beglückendes Buch geschrieben, schonungslos, klug und sprachlich brillant. Mit sensiblen Beobachtungen, atmosphärisch dichten Dialogen und starken, eigenwilligen Figuren zeichnet sie in ihren Erzählungen behutsam eigene Welten, die im Zusammenspiel neue Tiefe entfalten und vielschichtige Perspektiven aufeinander eröffnen.