Rund 5000 Buchbegeisterte haben am Publikumsvoting teilgenommen. „Das Rennen war eng, und die Platzierungen verschoben sich mehrmals während des Votings, das vom 28. April bis zum 7. Juni dauerte“, sagt Myriam Lang, Verantwortliche internationale Buchmessen und Promotion des SBVV. Aber am Schluss konnte es nur einen Gewinner geben. Die Expertenjury – zusammengesetzt aus Verlagsvertretern, den Siegern von 2019 und Myriam Lang – hatte die Buchhandlungen Paranoia City und Kapitel 10 in Zürich sowie die Buchhandlung Kronengasse in Aarau nominiert. Bei den Verlagen waren die drei Nominierten der Kommode-Verlag, der Kampa-Verlag und die Edition Moderne mit Sitz in Zürich.

Engagement und Crowdfunding

Zur Buchhandlung des Jahres wurde die Buchhandlung Kronengasse in Aarau gekürt. Die Geschäftsführerinnen Ursina Boner und Ursula Huber freuen sich riesig über ihren Sieg.

„Er ist ein Zeichen dafür, dass unsere Arbeit grosse Wertschätzung geniesst“, so Ursina Boner.
Geschäftspartnerin Ursula Huber: „Die Auszeichnung ist eine tolle Motivationsspritze und bestärkt uns darin, so engagiert wie bisher weiterzumachen.“

Das Preisgeld wollen die Buchhändlerinnen in eine neue Website investieren. Der jetzige Webauftritt sei veraltet, es werde Zeit für frischen Wind. Eigentlich wollten die beiden dieses Projekt bereits früher in Angriff nehmen, aber nach dem Umbau der Buchhandlung vor rund zwei Jahren lag es finanziell nicht mehr drin. Dieser Umbau ist indirekt auch für den Erfolg bei der Wahl zur Buchhandlung des Jahres verantwortlich. Ursina Boner und Ursula Huber haben ihn mittels Crowdfunding finanziert. Für diese Schweizer Pionierleistung in der Buchhandelsbranche – und für das unermüdliche Engagement bei der Kundschaft sowie der Schülerschaft der Bezirks- und Kantonsschulen – nominierte die Jury des SBVV die Kronengasse. Die Buchhandlung existiert bereits seit 28 Jahren und ist die einzige unabhängige Buchhandlung in Aarau. Ursina Boner und Ursula Huber übernahmen das Geschäft 2017.

Avantgarde auch mit der neuen Generation

Die Edition Moderne in Zürich wurde als Verlag des Jahres gewählt. Die Verlagsleitenden Julia Marti und Claudio Barandun waren sich bei der Preisübergabe einig: „Das ist ein super Tag!“ Die Grafikdesignerin und der Grafiker stecken viel Herzblut in den einzigen Graphic-Novel-Verlag der deutschsprachigen Schweiz.

„Es ist eine grosse Genugtuung, dass unser Engagement durch diese Auszeichnung sichtbar wird“, sagt Claudio Barandun. Julia Marti ergänzt: „Es freut uns sehr, dass wir als Exoten unter den Schweizer Verlagen auch ein breites Publikum begeistern können.“

Julia Marti und Claudio Barandun führen die Edition Moderne in einem Teilzeitpensum.
Das Preisgeld investieren sie in eine Pensen-Aufstockung. „Das gibt uns Zeit, unsere vielen
Ideen weiterzuentwickeln“, so Julia Marti.

Mit der Gründung der Edition Moderne legte David Basler vor 40 Jahren den Grundstein, um Comics und Graphic Novels eine Plattform zu bieten, die es bislang nicht gab. Vor zwei Jahren übernahmen Julia Marti und Claudio Barandun das Ruder. Die Formate sind variantenreicher, die Bücher bunter, die Diversität der Künstlerinnen und Künstler grösser geworden. Aber die Avantgarde ist geblieben. Diese gelungene Generationsübergabe war für die Jury der Grund für die Nominierung.

 

Medienmitteilung Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband