Ein Mann. Ein Rad. Eine Straße. – Geschichten aus dem Leben eines Buchhändlers

Gerade jetzt ist das Buchhändlerdasein hart – das weiß einer ganz genau: Benjamin Girstmair, Buchhändler in der Buchhandlung Haymon. Was also tun, wenn keine Leserinnen und Leser das Geschäft stürmen, ihre Nasen in Bücher und Kaffeetassen stecken, und alle Leute schon per Fahrrad beliefert wurden?
Genau: schreiben.

Unter dem Titel „Aufzeichnungen aus einem Bücherhaus“ hält Benjamin Girstmair auf der Website der Buchhandlung Haymon sowie auf Social Media in Tagebucheinträgen der anderen Art das Real Life eines Buchhändlers fest.

Leseprobe:

Tag 2 – Freigang

Noch wie frisch rasiert.
Aufgeregt, als wärs Weihnachten, die angekommenen Pakete geöffnet – Jackpot: Bücher. Heute gelieferte Interessensgebiete: nachdenkliche Hühner, interessante Wege einen gemütlichen Abend zu ruinieren, Finger in Büchern.
Nach Begutachtung der schönen neuen Seiten, wurde ein fragwürdiges, jedoch der Verkehrssicherheit (wie ich sie kenne) entsprechendes Fahrrad mit mir selbst gesattelt.
Die Liefertour selbst verlief unspektakulär.
Bis auf: Losfahren, als der Fahrradständer noch ausgeklappt war. Losfahren, als das Schloss noch kunstvoll in und um das Rad gerankt war. Aufgrund des nunmehr wackeligen Korbes beinahe ein Paket verloren (nichts passiert, keine Sorge). Und zu guter Letzt wurde ich nebst meinem Vertrauen in die Rücktrittbremse schwer erschüttert, als ich im Begriffe war, einen regelrechten Berg (mitten in Innsbruck!) herunterzufahren.
Wer die Kunst der Interpretation beherrscht, kennt nun einen der Gründe, warum ich kein schweres Gerät bedienen darf und Buchhändler bin.
ABER: Ein paar Bücher unter die Menschen gebracht und den ein oder anderen verbleibenden Muskel im Körper entdeckt. Ich ziehe daher eine positive Tagesbilanz. Ich hoffe, ihr auch, ihr da drinnen. Haltet durch, wir tun dasselbe.

 

Eine Presseaussendung der Buchhandlung Haymon
www.haymonbuchhandlung.at