Der elfte Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur wurde am 6. Oktober im Rahmen des AutorInnenempfang der Kriminacht im Wiener Kaffeehaus im Hotel Imperial an Ursula Poznanski verliehen. Die diesjährige Preisträgerin wurde für ihren Kriminalroman „Vanitas – Grau wie Asche“ (Droemer-Knaur) ausgezeichnet.

Der mit 5.000 Euro dotierte Literaturpreis wurde von Sylvia Fassl-Vogler, Stadt Wien Kultur, Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, und Jürgen Sild, Geschäftsführer der Bestattung Wien, überreicht. Der Leo-Perutz-Preis wird gemeinsam von der Stadt Wien Kultur und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gestiftet und mit freundlicher Unterstützung der Bestattung Wien ausgerichtet.

Auf der Shortlist für den Leo-Perutz-Preis 2020 waren insgesamt fünf Werke zu finden: Neben Ursula Poznanski waren auch Johann Allacher mit „Wiener Blues“ (Emons Verlag), El Awadalla mit „Zu viele Putzfrauen“ (Milena Verlag), Stefan Slupetzky mit „Im Netz des Lemming“ (Haymon Verlag) und Bastian Zach mit „Donaumelodien – Praterblut“ (Gmeiner Verlag).

Die Laudatio hielt Alex Beer, die Leo-Perutz-Preisträgerin 2019. Im Anschluss lasen alle Nominierten an unterschiedlichen Locations der Kriminacht im Wiener Kaffeehaus.

Die Autorin

Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren, wo sie mit ihrer Familie auch heute lebt. Die ehemalige Medizin-Journalistin ist eine der erfolgreichsten Autorinnen deutscher Sprache: Mit ihren Jugendbüchern (zuletzt „Erebos 2“) steht sie Jahr für Jahr ganz oben auf den Bestsellerlisten, ihre Thriller für Erwachsene erfreuen sich ebenso großer Beliebtheit. „Vanitas – Grau wie Asche“ ist der zweite Teil ihrer Serie um eine Blumenhändlerin mit dunkler Vergangenheit.

Aus der Begründung der Jury

„Die Wehrhaftigkeit ihrer Frauenfigur gehört zu den Dingen, die die Jury an „Vanitas – Grau wie Asche“ am meisten beeindruckten. Ursula Poznanski mag keine Bücher, in denen das Frauenbild aus den 1950er Jahren stammt. Das merkt man. Carolin Bauer ist überaus vielschichtig – intelligent, schlagkräftig und paranoid; in einem ständigen inneren Wettstreit, wie viel Gewalt sie ihrem Gewissen zumuten kann. Sie ist gleichermaßen gut wie böse, sympathisch wie irritierend, verletzlich wie aggressiv. Damit steht sie an der Spitze des Krimi-Zeitgeistes, denn der liebt derzeit nichts so sehr wie gefährliche Frauen.
Poznanski bleibt in „Vanitas – Grau wie Asche“ auch ihrem literarischen Motto treu, aktuelle Themen aufzugreifen. Das gelingt ihr hier gleich in mehrfacher Hinsicht: einerseits, indem sie eine „Hassfigur“ der modernen Gesellschaft vor den Vorhang holt, die verhüllte Frau. Und damit auch so ganz nebenbei aufzeigt, welche Stärken in scheinbaren Schwächen stecken; zum anderen, indem sie sich des Themas Missbrauch in Kinderheimen annimmt. Eine allzu große Vielfalt von Handlungssträngen funktioniert nicht immer, in „Vanitas – Grau wie Asche“ entwickelt sich allerdings einer schlüssig aus dem anderen. Die Gewinner sind die LeserInnen. Sie werden bis zum Ende überrascht. Und das in einer dichten und flotten Sprache, in der Platz für die eine oder andere Prise dunkelschwarzen Humors ist.“

Die Jury

2020 setzt sich die Jury aus Jury-Sprecherin Sylvia Fassl-Vogler (Stadt Wien Kultur), Oliver Hartlieb (Vorstandsmitglied des Österreichischen Buchhändlerverbandes), Alex Beer (Krimiautorin und Leo-Perutz-Preisträgerin 2019), Elisabeth Schippel (Buchhandlung Krimisalon), Nina Lämmermayer (Bestattung Wien) und der Journalistin Doris Kraus (Die Presse am Sonntag) zusammen.

Der Preis

Mit dem Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur, der jährlich vergeben wird, werden Krimis ausgezeichnet, deren Qualität und literarischer Anspruch an den namensgebenden österreichischen Literaten erinnern. Darüber hinaus sollen die ausgezeichneten Werke möglichst innovativen Charakter haben und einen Wien-Bezug aufweisen.

Bisherige PreisträgerInnen

Im Vorjahr ging der Preis an Alex Beer für ihren Kriminalroman „Der dunkle Bote“ (Limes). Die weiteren PreisträgerInnen sind: 2018 Fritz Lehner mit „NITRO“ (Seifert Verlag), 2017 Alex Beer mit „Der zweite Reiter“, 2016 Andreas Gruber mit „Racheherbst“ (Goldmann), 2015 Theresa Prammer mit „Wiener Totenlieder“ (Marion von Schröder Verlag), 2014 Eva Rossmann mit „Männerfallen“ (Folio Verlag), 2013 Thomas Raab mit „Der Metzger kommt ins Paradies“ (Droemer Verlag), 2012 Manfred Rebhandl mit „Das Schwert des Ostens“ (Czernin Verlag), 2011 Lizl Stein/Georg Koytek mit „Der Posamentenhändler“ (Leykam) sowie 2010 Stefan Slupetzky mit „Lemmings Zorn“ (Rowohlt).

 

Eine Presseinformation des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels
www.hvb.at