Die Paketeflut zu Weihnachten, gepaart mit dem vorweihnachtlichen Lockdown hat wieder einmal aufgezeigt, wie viele Waren heutzutage auf dem Postweg zum Endkunden gelangen. Diese Entwicklung macht natürlich auch vor dem Buchhandel nicht halt. Neben Abholmöglichkeiten in der Filiale (Click & Collect) und den Thalia Abholstationen setzt Thalia im Sinne der Nachhaltigkeit jetzt auf Mehrwegtaschen und Mehrwegkartons für seine Lieferungen. Mit der Teilnahme an einem Pilotprojekt der Österreichischen Post und der FH Steyr und, bei Erfolg, der breiten Ausrollung im Unternehmen, möchte Thalia damit seinen Beitrag zu einer umweltfreundlicheren Versandlogistik leisten.

„Wir denken, dass es gerade in so schwierigen Zeiten wie aktuell wichtig ist, neben aller Sorge um die Gesundheit und die Wirtschaft, auch das Thema Nachhaltigkeit nicht aus den Augen zu verlieren. Zudem sind die Kartonagenpreise drastisch in die Höhe gegangen, deshalb möchten wir Alternativen testen,“ erklärt Andrea Heumann, Geschäftsführerin von Thalia, die Beweggründe des Unternehmens, an dem Pilotprojekt der österreichischen Post und der FH Steyr teilzunehmen.

Gemeinsam mit dm, Interspar Weinwelt, Intersport und Tchibo startet Thalia ab Mitte Februar 2022 in das für 6 Monate geplante Pilotprojekt.

Post und FH OÖ Initiatoren – Thalia einer der Kooperationspartner*innen

Wie sich das innovative Versandprojekt in die Nachhaltigkeitsstrategie der österreichischen Post einfügt, erklärt DI Peter Umundum, Vorstand für Paket & Logistik der Österreichischen Post AG so: „Wir arbeiten schon seit über 10 Jahren sehr ernsthaft am Thema Nachhaltigkeit. Beginnend mit der CO2-neutralen Zustellung 2011 bis hin zu unserem Ziel der CO2-freien Zustellung 2030. Mit der grünen Mehrweg-Verpackung für den Paketversand schauen wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartner*innen über den Tellerrand der Aufgaben als Transportdienstleisterin hinaus, versuchen auch die vorgelagerten Prozessschritte einzubinden und mögliche Lösungen zu testen“.

Als Kooperationspartner für die Pilotphase des Projekts konnten dm, Interspar Weinwelt, Intersport, Tchibo und Thalia gewonnen werden.

„Mit diesen Kooperationspartner*innen testen wir Mehrweg-Verpackungen, um einen nachhaltigen Rückführprozess von Versandverpackungen zu etablieren. Das Produktsortiment von Thalia ist sehr gut geeignet und wir sind sehr zuversichtlich, dass wir gemeinsam den österreichischen Konsument*innen eine vielversprechende Lösung anbieten können,“ beschreibt Marc Sarmiento, Leitung Forschung & Innovation der Österreichischen Post AG die im März beginnende Pilotphase des Projekts.

Von der Forschungsseite her zeichnet die Fachhochschule Oberösterreich, genauer das Logistikum Steyr, für das Projekt verantwortlich. Mag. Dr. Sarah Pfoser, Projektleitung, nennt Ressourcenschonung als Hauptmotivation für den Pilottest: „Als eines der größten Innovationszentren zum Thema Logistik in Österreich ist es uns wichtig, im Rahmen unserer Forschungstätigkeit neue Trends zu erkennen und diese aufzugreifen und zu implementieren. Der österreichische Onlinehandel verursacht einen intensiven Ressourcenverbrauch und hohe Abfallmengen. Aus diesem Grund koordinieren wir einen Pilottest mit Mehrwegverpackungen, an dem auch Thalia teilnimmt. Wir freuen uns sehr, dass sich Thalia unserem Vorhaben angeschlossen hat, denn als wichtiger E-Commerce Player im Bereich Bücher und Medien kann Thalia einen bedeutenden Beitrag zur Schonung von Umweltressourcen leisten.“

So funktioniert das Mehrwegsystem in der Pilotphase

Demnächst erwartet Thalia die Lieferung der knapp 4,000 für die Pilotphase bestellten Mehrwegverpackungen. Selbstverständlich wird auch ab Februar parallel in Standardkartonagen versendet, aber ein Teil der Thalia-Lieferungen wird in den nachhaltigen Versandtaschen und -kartons zu den Kund*innen gelangen. Kund*innen haben keinen Einfluss auf die Wahl der Verpackung, die Entscheidung darüber liegt beim verpackenden Mitarbeiter.

„Die Empfänger*innen entnehmen die Produkte und falten die Verpackungen – einfache Anleitungen sind aufgedruckt oder beigelegt – zusammen und retournieren diese über Briefkästen, Post-Geschäftsstellen, SB-Zonen oder Zusteller*innen an Thalia. Nach einer Reinigung gelangen sie dann erneut in den Versand,“ beschreibt Ivana Bilic, Projektverantwortliche bei Thalia, den Prozess.

Unterschiedliche Verpackungstypen im Test

Zwischen 5 und 100 Verwendungszyklen sollen je nach Verpackungstyp und -material möglich sein. Sowohl vom Mehrwegkarton also auch der Re-Zip Versandtasche und der grünen Packoorang Bag erwartet man sich neben reduziertem Ressourceneinsatz, nachhaltigen Materialien und CO2 Einsparungen in der Herstellung auch eine deutlich längere Lebensdauer als von herkömmlichen Kartons, die bestenfalls im Keller oder der Garage ein zweites Mal zum Einsatz kommen.

Die verschiedenen Verpackungen im Detail:

  • Re-Zip Boxen – Mehrweg-Karton
    Die Re-Zip Boxen des dänischen Anbieters Re-Zip sollen klassische Kartons ersetzen indem sie statt nur einem Zyklus, bis zu 10-mal verschickt werden können. Der ökologische Breakeven Point ist aber schon bei 1,1 Zyklen erreicht. Dadurch, dass die Kartons flach zusammenfaltbar sind und somit platzsparend zurückgeschickt werden können, sind sie besonders umweltschonend und sollen zu hohen Emissionseinsparungen im Vergleich zu Standardkartons führen. Eine vom Hersteller beauftrage Lebenszyklusanalyse verspricht eine CO2 Einsparung von 87 % im Vergleich zu regulären Versandkartons. In Dänemark sind diese Mehrwegkartons bereits im Einsatz.
  • Re-Zip Versandtaschen
    Derselbe dänische Anbieter hat auch eine Mehrweg-Versandtasche im Programm. Sie ist auf eine Lebensdauer von 10 bis 30 Zyklen ausgelegt, kartonähnlich und besteht aus beschichtetem Holzfaserstoff. Auch die Tasche kann klein zusammengefaltet werden und dann z. B. in einen Postkasten geworfen werden. Die Tasche eignet sich für wenig empfindliche Waren wie Textilien. Sie soll als Ersatz für Plastikbeutel bzw. Einweg-Polybags dienen.
  • Packoorang Versandttaschen
    Neben Re-Zip soll auch eine noch langlebigere Alternative getestet werden. Die Versandtasche von Packoorang, einem norwegischen Anbieter besteht aus recycelten PET Flaschen und ist auf 50-100 Zyklen ausgelegt. Die Tasche wird mit und ohne Polsterung angeboten. Eine Tasche in Größe M wird beispielsweise aus 14 Plastikflaschen hergestellt. Diese Verpackung ist ebenfalls bereits marktgetestet und verspricht laut Anbieter einen um 40 Sekunden schnelleren Packvorgang als mit regulären Kartons. Um den Rohstoffkreislauf zu verbessern, nimmt Packoorang die benutzten Verpackungen wieder zurück um sie zu recyceln.

Kundenkooperation gefragt

Ein Pfandsystem, um zur Retournierung der Mehrwegverpackungen anzuregen, ist derzeit nicht vorgesehen. Ivana Bilic von Thalia ist trotzdem zuversichtlich, dass die allermeisten Kund*innen sich sehr kooperativ verhalten werden.

„Auf einem Beipackzettel erklären wir, wie die Verpackung retourniert werden kann. Gleichzeitig werden unsre Kund*innen eingeladen, an einer Umfrage teilzunehmen,“ erklärt Ivana Bilic.

Bei Thalia bemüht man sich seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Aktionen für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. So wurde z.B. im vergangenen Herbst im Rahmen der Thalia-Nachhaltigkeitswochen eine erkleckliche Summe an ein Aufforstungsprojekt der Jane Goodall Stiftung überwiesen, die sich aus den Teilbeträgen der durch Filialabholung übernommenen und damit eingesparten Versandlieferungen zusammen gesetzt hat.In den Buchhandlungen gibt es auch schon lange keine Einweg-Tragtaschen mehr, weder aus Papier, noch aus Plastik.

„Nur mehr ganz vereinzelt reagieren Kund*innen da verärgert, aber dann bieten wir unsere schicken Baumwolltaschen an, mit denen sich unsere Kund*innen gleich als Buchliebhaber*innen outen können,“ erzählt Andrea Mikhaeel, Marketingleiterin bei Thalia.

 

Presseaussendung Thalia