Es war ein klug moderiertes Gespräch, das Ernst Grandits mit Lojze Wieser beim Fest der Buchstaben anlässlich 35 Jahre Wieser Verlag im 7*Stern in Wien führte: über die „kleinen“ Sprachen, die die kulturelle Vielfalt in Europa bereichern, die es in ihren Literaturen noch zu entdecken gilt, über die Bücher von annähernd 700 Autorinnen und Autoren des Wieser Verlags, über die Wichtigkeit, Gedanken, Phantasie und Poesie zwischen zwei Buchdeckel zu bringen, auf dass sie nicht verloren gehen … Harri Stojka spielte, Magdalena Simmel vom Burgtheater las einige der Grußadressen, von denen das von Bundespräsident Alexander van der Bellen nicht vorenthalten werden soll:

Meine Damen und Herren!
Wer über den Wieser Verlag schreibt, oder genauer, wer dem Wieser Verlag gratulieren
will, der kommt an Lojze Wieser nicht vorbei. Stets klug, nie um ein Wort verlegen –
und manchmal unbequem, so kenne ich den namensgebenden Gründer des Verlags.
Seit 1987 versucht Lojze, um ihn selbst zu zitieren, „Literatur zwischen Buchdeckeln zu
kriegen“ und baut mit diesen Büchern Brücken zwischen den Sprachen und somit zwischen
den Menschen. Der Wieser Verlag feiert in diesem Jahr nun also sein stolzes 35. Jubiläum.
Dieses einzigartige Geburtstagskind ist vielstimmig und vielgestaltig – diese Eigenschaften
tun der Offenheit gegenüber dem Fremden und der gegenseitigen Verständigung gut.
Literatur lebt nicht nur innerhalb der besagten Buchdeckel, sie wirkt aus ihnen und weit
über sie hinaus. Sie kann uns bewegen, verärgern – aber eben auch verbinden.
Ich denke daher, dass der Wieser Verlag nicht nur in literarischer, sondern
auch in gesellschaftlicher Hinsicht eine wirklich bedeutende Rolle innehat.
Um beim geistigen Bild des Geburtstagskindes zu bleiben: Ich bedanke mich bei
allen, die dem Verlag in den vergangenen Jahrzehnten beim Wachsen zugesehen und
ihn großgezogen haben, für ihre Kraft, ihr Herzblut, ihr Durchhaltevermögen –
und alles, was es sonst noch gebraucht hat.
Meine herzliche Gratulation zum 35. Jubiläum des Wieser Verlags –
und alles Gute für die Zukunft!
Veröffentlichen Sie auch weiterhin Bücher,
die man nicht nur lesen will, sondern soll

Alexander van der Bellen

 

Mitteilung Wieser Verlag