Der Lyriker, Schriftsteller, Essayist, Biograph, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur Hans Magnus Enzensberger ist am 24. November 2022 im Alter von 93 Jahren in München gestorben.
Mit ihm verlieren wir einen unabhängigen Denker, eine streitbare Stimme und einen der renommiertesten Schriftsteller der deutschen Literatur seit 1945. Neben seinen vielen einflussreichen Büchern für Erwachsene, die im Suhrkamp Verlag erschienen sind, ist besonders die von ihm erstmals 1961 herausgegebene Kinderreim-Sammlung „Allerleirauh“ bekannt geworden, sowie sein 1997 erschienenes Kinderbuch „Der Zahlenteufel“ (illustriert von Rotraut Susanne Berner), das in 34 Sprachen übersetzt wurde.

Hans Magnus Enzensberger wurde am 11. November 1929 in Kaufbeuren geboren und wuchs in Nürnberg auf. Er studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Erlangen, Freiburg, Hamburg und Paris. 1955 promovierte er mit einer Arbeit über Clemens Brentanos Poetik. Enzensberger lebte in Norwegen, Italien, Kuba und den Vereinigten Staaten, arbeitete als Hörfunkredakteur und Lektor, mischte sich immer wieder in den gesellschaftlichen Diskurs ein und bestimmte politische Debatten.
Er veröffentlichte über 100 Prosawerke für Erwachsene und Kinder, Essays, Dramen und Gedichtbände. Außerdem gab er die Buchreihe „Die Andere Bibliothek“, das „Kursbuch“ und das Kulturmagazin „TransAtlantik“ heraus.
Für sein Schaffen wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. erhielt er mit erst 33 Jahren den Georg-Büchner-Preis.

Bei Hanser erschienen sein Weltbestseller „Der Zahlenteufel – Ein Kopfkissenbuch für alle, die Angst vor der Mathematik haben“ (1997), das Jugendbuch „Wo warst du, Robert“ (1998) und andere Kinderbücher.
Unter dem Pseudonym Andreas Thalmayr erschienen u.a. „Lyrik nervt“ (2004), „Heraus mit der Sprache. Ein bisschen Deutsch für Deutsche, Österreicher, Schweizer und andere Aus- und Inländer“, „Mark Twain: Aus den Erinnerungen von Adam und Eva“ (illustriert von Francesco Ciccolella, 2018), „Schreiben für ewige Anfänger“ (2018) und „Louisiana Story“ (mit Illustrationen von Hannes Binder, 2019). Unter dem Pseudonym Linda Quilt veröffentlichte er „Schauderhafte Wunderkinder. Sieben wahre Geschichten, die arglosen Eltern zur Warnung dienen können“ (illustriert von Michael Sowa, 2006).

Aus: „Der Zahlenteufel“:
„Ist er ein bisschen verwirrt? Wäre doch kein Wunder. Er ist ja uralt.“
„Glaub nur das nicht! Der Kerl ist verdammt scharfsinnig. Der hat noch keine 150 Jahre auf dem Buckel.“

 

Pressemitteilung Carl Hanser Verlag