Die Hotlist 2023, zehn ausgezeichnete Bücher aus unabhängigen Verlagen, wurde gewählt. Die diesjährige Jury benannte sieben Titel, drei weitere wurden auch in diesem Jahr durch ein Publikums-Voting bestimmt, für das über 4.540 Stimmen abgegeben wurden. Die 2009 erstmals veröffentlichte Hotlist zeigt jedes Jahr anhand besonders herausragender Bücher die Qualität und Vielfalt der Produktion unabhängiger Verlage des deutschsprachigen Raums. Michel Jeans Anthologie ist das einzige Buch aus einem österreichischen Verlag.

Zur Hotlist 2023

Der Jury 2023 gehören an:

  • Janika Gelinek – Leiterin Literaturhaus Berlin, Berlin
  • Nick Lüthi – Blogger und Herausgeber von bookgazette.xyz und poesie.xyz, Bern
  • Linda Stift – Autorin und Redakteurin Spectrum der Tageszeitung Die Presse, Wien
  • Sannah Wagner-Göttsch – Inhaberin der BH „Ein guter Tag“ und Texterin, Schwerin
  • Miriam Zeh – Literaturredakteurin bei Deutschlandfunk Kultur, Berlin

Wapke

Für seine zweite Anthologie „Wapke“ („Morgen“ in der Sprache der Atikamekw) hat Michel Jean dreizehn Autorinnen und Autoren aus Québec gebeten, ihre Vision der Zukunft ausgehend von ihrer Realität und Kultur in Form von Dystopien zu formulieren.
Die Autorinnen und Autoren stammen aus verschiedenen Premières Nations und so erzählen sie in ihren Texten auch vom Leid ihrer autochthonen Familien.
Herausgekommen ist ein facettenreiches Panorama sehr unterschiedlicher Zukunftsvisionen, das die brennenden Probleme der Gegenwart – Umweltzerstörung, Klimaerwärmung, Naturkatastrophen, soziale Probleme, Rassismus, Pandemie – in eine nähere oder fernere Zukunft weiterdenkt.
Neben aller Düsternis blitzt in manchen Erzählungen allerdings auch ein Schimmer von Hoffnung auf Veränderung auf, in dem Wunsch nach einer Rückbesinnung auf Mutter Erde und einer Rückkehr zu den traditionellen Lebensweisen.

Mit Texten von: Joséphine Bacon (Innu), Katia Bacon (Innu), Marie-Andrée Gill (Innu), Elisapie Isaac (Inuk), Michel Jean (Innu), Alyssa Jérôme (Innu), Natasha Kanapé Fontaine (Innu), J.D. Kurtness (Innu), Janis Ottawa (Atinamekw), Virginia Pésémapéo Bordeleau (Cree), Isabelle Picard (Wendat), Louis-Karl Picard-Sioui (Wendat), Jean Sioui (Wendat), Cyndy Wylde (Anicinape und Atikamekw).

Michel Jean: Wapke
Aus dem Französischen übersetzt von Michael von Killisch-Horn | www.wieser-verlag.com
210 Seiten | gebunden, Lesebändchen | 21,00 € | ISBN: 978-3-99029-563-2

Michel Jean

Michel Jean, geboren 1960, ist Innu aus der Gemeinde Mashteuiatsh am Lac Saint-Jean (Québec). Nach einem Studium der Geschichte und Soziologie arbeitet er seit 1988 als Journalist und Moderator für die französischkanadischen Fernsehsender Radio Canada Info und, seit 2005, TVA Nouvelles.
Er ist mit acht Romanen und zwei Anthologien mit Erzählungen indigener Autorinnen und Autoren aus Québec einer der wichtigsten indigenen Autoren Québecs. Im Oktober 2021 erschien sein Roman Tiohtiá:ke (Montréal in der Sprache der Mohawk). Sein Roman Kukum verkaufte sich weit über 150.000 Mal in Québec und wurde im Herbst 2020 mit dem renommierten Prix littéraire France-Québec und im Herbst 2021 mit dem erstmals verliehenen Prix littéraire Nature Nomade ausgezeichnet.

 

Barbara Brunner / Red.