Der Gründer des Wiener Traditionsverlags Brandstätter feiert am 21. September 2023 seinen 80. Geburtstag.
Als Christian Brandstätter im Jahr 1982 mit seinem neuen Verlag antrat, um bebilderte Bücher zu revolutionieren, hatte er bereits zahlreiche preisgekrönte Werke herausgegeben.
„Er scheint mir ein geborener, sogar der allergeborenste Verleger in weitem Umkreis, ein konstitutioneller Verleger, Macher und Liebhaber von Büchern in Personalunion, ein Besessener, ein Kenner, ein großer Gestalter.“ – schrieb der bekannte Kritiker Hans Weigel damals zur Gründung.
Mit seiner kleinen, aber feinen Bücherwerkstatt in Wien erregte Christian Brandstätter schnell internationales Aufsehen. Durch die Pionierarbeit von Christian Brandstätter erlebte der Verlag seine erste Blüte. Thematisch setzte er erfolgreich auf die Wiederentdeckung von Wien um 1900, als die Stadt Kristallisationspunkt der Moderne war. Brandstätters Buch über die Wiener Werkstätte wurde in fünf Sprachen übersetzt und trug wesentlich dazu bei, internationales Interesse für diese Zeit zu wecken. Standardwerke über Gustav Klimt und Emilie Flöge sowie Egon Schiele folgten.
Daneben galt sein Interesse der Fotografie, die zu dieser Zeit gegenüber der bildenden Kunst noch ein Schattendasein führte. Er publizierte Bücher über die Fotografinnen Dora Kallmus und Trude Fleischmann. Auch zeitgenössischen Fotograf:innen eröffnete er eine erste Plattform und wurde damit zur publizistischen Heimat für heute anerkannte Starfotograf:innen wie Franz Hubmann, Erich Lessing oder Barbara Pflaum und Walter Vogel.
Eine finanzielle Notlage Anfang der 90er Jahre konnte Brandstätter überwinden. Noch lange vor dem Boom entdeckte Christian Brandstätter das große Potential von Kochbüchern. Er veröffentlichte früh kulinarische Werke von Wolfram Siebeck und Ewald Plachutta.
2011 übergab Christian Brandstätter den Verlag an seinen Sohn Nikolaus Brandstätter. Im Herbst 2022 feierte der Verlag einen fulminanten 40. Geburtstag. Nikolaus Brandstätter setzt auf die gleichen Werte wie sein Vater: die Verbindung von innovativen Themen mit Liebe zur Gestaltung und zur hochwertigen Ausstattung, die jedes einzelne Brandstätter-Buch auszeichnet.
Nachdem Christian Brandstätter sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat, widmete er sich der weiteren Aufarbeitung seiner umfangreichen historischen Fotografiesammlungen, die über brandstaetter images vermarktet werden. Darüber hinaus fungierte er als Herausgeber von Standardwerken wie „Wien 1900“, „Das Wiener Kaffeehaus“, „Wien. Porträt einer Stadt“ (2019, Taschen Verlag).
„Mein Vater hat den Sprung ins kalte Wasser nie gescheut und stets verlegerischen Mut bewiesen. Mit seiner Pionierarbeit im Bereich Kunst und Kultur hat er das Fundament geschaffen, auf dem wir heute gut stehen. Sein Optimismus ist ansteckend, sein Lachen raumgreifend und unverkennbar. Ich habe so viel von ihm gelernt, auch dass es keine schlechten Zeiten gibt, nur gute und bessere. Damit hat er mich auf diese wunderbare Abenteuerreise bestens vorbereitet.“ – Nikolaus Brandstätter
Aussendung Brandstätter Verlag / Red.