Die Buchhandlungen verschwinden zunehmend aus dem Stadtbild. Zu schaffen macht ihnen die Verteuerungen von Papier, Energie und Transport, hohe Personalkosten und die problematische Preisgestaltung. Der Fachverband der Buch- und Medienwirtschaft in der WKÖ fordert daher erneut eine deutliche Senkung der Umsatzsteuer auf Bücher in Österreich im Rahmen der EU-Mehrwertsteuerrichtlinie.

„In vielen mittelständischen Buchhandlungen sehen wir die fehlende Nachfolgeperspektive. Es muss allen politisch Verantwortlichen klar werden, dass nicht nur die wirtschaftliche Existenz der Buchhandlungen als geistige Tankstellen am Abgrund steht“, sagt Fachverbandsobmann KR Friedrich Hinterschweiger. „Wenn die Vielfalt im Handel verloren geht, sind die vielen kleinen österreichischen Verlage, die Autorinnen und Autoren, sowie die hohen Publikationszahlen in Gefahr – und damit die Kulturnation Österreich“, so seine Warnung.

Die Zahl der aufrechten Gewerbeberechtigungen „Buchhandel“ sank im Zeitraum 2012 bis 2022 um mehr als ein Viertel von 1.906 auf 1.410. Die Zahl im dritten Quartal 2023 liegt bei 1.357 – ein massiver Rückgang (-3,8 %) allein in den ersten neun Monaten. Während hierzulande Bücher mit 10 % besteuert werden, sind es in Deutschland nur 7 %, in der Schweiz und Liechtenstein ab 2024 nur 2,6 %.

„Da der überwiegende Anteil der Bücher aus Deutschland importiert wird und die Preise in Österreich mit den Preisen im deutschsprachigen Ausland verglichen werden, ist die Preisgestaltung für unsere Buchhandlungen äußerst schwierig“, so Hinterschweiger.

Durch die Einigung der EU-Finanz- und Wirtschaftsminister auf eine neue Mehrwertsteuerrichtlinie, die es schon vor zwei Jahren gab, besteht die rechtliche Möglichkeit, den Steuersatz auf Bücher in Österreich sogar bis auf null zu senken.

„Wir fordern daher, dass die Schlechterstellung der Österreichischen Buchbranche umgehend beendet wird“, so Friedrich Hinterschweiger.

 

Presseaussendung Wirtschaftskammer Österreich