Der „Spiegel“-Buchpreis 2025 geht an Rachel Kushner für ihren Roman „See der Schöpfung“ in der Übersetzung von Bettina Abarbanell (Rowohlt). Mit der Auszeichnung ehrt der „Spiegel“ herausragende belletristische Werke, die in diesem Jahr auf Deutsch erscheinen. Die feierliche Preisverleihung findet heute Abend in Anwesenheit der Autorin im „Spiegel“-Haus in Hamburg statt.
„Rachel Kushner schafft es, mit cooler Präzision eine Heldin zu erschaffen, die unsympathisch, berechnend und manipulativ ist – und der wir gebannt bis zum Ende folgen. ‚See der Schöpfung‘ ist eine Agentengeschichte, die spannend ist, schnell wie eine Pistolenkugel. Hypnotisch wird die Geschichte aber dadurch, dass – sozusagen als Gratisgeschenk – immer wieder tiefschürfende Reflexionen eingestreut werden. Über die Evolutionsgeschichte des Menschen, französisches Landleben, Mythologie, Kulturtheorie, politischen Aktivismus. Am Rande entfaltet der Roman eine rasante Theorie der Menschheitsgeschichte. Kushner springt von der einen auf die andere Ebene, als wäre nichts dabei. Sie offenbart so ihre Meisterschaft und erinnert daran, dass es auch heute noch möglich ist, die Prädispositionen der Moderne in sich zu tragen und gleichzeitig so unbeschwert, begeistert und opulent zu erzählen, als gäbe es kein Morgen.“ – Begründung der Jury
„Ich freue mich wahnsinnig und fühle mich sehr geehrt, den ersten Spiegel-Buchpreis zu erhalten. Diese Auszeichnung ist ein großer Vertrauensbeweis, der mich anspornen wird, weiterhin Romane zu schreiben, die etwas riskieren.“ – Autorin Rachel Kushner
„Rachel Kushner ist eine Autorin von herausragender literarischer Bedeutung, deren Werk wir als Rowohlt Verlag seit Langem begleiten und verlegen dürfen. Ihre Auszeichnung mit dem ersten Spiegel-Literaturpreis ist eine glanzvolle und verdiente Bestätigung ihres Schaffens. Wir gratulieren ihr von Herzen. Mit der Einführung dieses Preises setzt der Spiegel ein wichtiges Zeichen.“ – Nicola Bartels, Geschäftsführerin Rowohlt Verlag
Rangfolge des „Spiegel“-Buchpreises 2025
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- Rachel Kushner: See der Schöpfung (Rowohlt) – übersetzt von Bettina Abarbanell
- Szczepan Twardoch: Die Nulllinie. Roman aus dem Krieg (Rowohlt Berlin) – übersetzt von Olaf Kühl
- Irene Solà: Ich gab dir Augen, und du blicktest in die Finsternis (S. Fischer) – übersetzt von Petra Zickmann
- Dorothee Elmiger: Die Holländerinnen (Hanser)
- Mieko Kawakami: Das gelbe Haus (DuMont) – übersetzt von Katja Busson
- Constance Debré: Play Boy (Matthes & Seitz) – übersetzt von Max Henninger
- Feridun Zaimoglu: Sohn ohne Vater (Kiepenheuer & Witsch)
- Yasmina Reza: Die Rückseite des Lebens (Hanser) – übersetzt von Claudia Hamm
- Leif Randt: Let’s talk about feelings (Kiepenheuer & Witsch)
- Thomas Melle: Haus zur Sonne (Kiepenheuer & Witsch)
- Benjamin Wood: Der Krabbenfischer (DuMont) – übersetzt von Werner Löcher-Lawrence
- Scholastique Mukasonga: Sister Deborah (Claassen) – übersetzt von Jan Schönherr
- Seán Hewitt: Öffnet sich der Himmel (Suhrkamp) – übersetzt von Stephan Kleiner
- Kamel Daoud: Huris (Matthes & Seitz) – übersetzt von Holger Fock und Sabine Müller
- Natasha Brown: Von allgemeiner Gültigkeit (Suhrkamp) – übersetzt von Eva Bonné
- Sebastian Haffner: Abschied (Hanser)
- Pierre Jarawan: Frau im Mond (Berlin Verlag)
- Percival Everett: Dr. No (Hanser) – übersetzt von Nikolaus Stingl
- Verena Güntner: Medulla (DuMont)
- Jonas Lüscher: Verzauberte Vorbestimmung (Hanser)
Die Rangfolge wurde ab dem 3. November, beginnend mit Platz 20 jeden Tag aufsteigend von der Jury veröffentlicht. Heute wurden schließlich die vorderen drei Plätze und damit auch der erste Gewinnertitel des „Spiegel“-Buchpreises präsentiert.
Zur Jury des „Spiegel“-Buchpreises 2025 gehörten:
- Eva Horn, Germanistin und Literaturkritikerin
- Juliane Liebert, Schriftstellerin und Kritikerin
- Miryam Schellbach, Programmleiterin des Claassen-Verlags und Kritikerin
- Nora Zukker, Literaturkritikerin
- Sebastian Hammelehle, „Spiegel“-Literaturredakteur
- Xaver von Cranach, „Spiegel“-Literaturredakteur
- Elisa von Hof, S„Spiegel“-Literaturredakteurin
Der „Spiegel“-Buchpreis wird unterstützt von den Partnern genialokal.de und Media Control.
Pressemitteilung Spiegel / Red.