Die Stadt Wien zeichnet jährlich die besten Kinder- und Jugendbücher aus, die in Wiener Verlagen neu erschienen sind. Die Preise werden am Dienstag, dem 12. Dezember 2023 um 15 Uhr im Wappensaal des Wiener Rathauses von der amtsführenden Stadträtin für Kultur und Wissenschaft Veronica Kaup-Hasler feierlich verliehen.

Folgende Bücher konnten die fünfköpfige Jury überzeugen:

Kinder- und Jugendbuchpreise

  • „Piepmatz macht Wald aus euch” von Michael Stavari? und Stella Dreis (Leykam Verlag)
  • „Schneelöwe” von Heinz Janisch und Michael Roher (Tyrolia Verlag)
  • „Superglitzer” von Melanie Laibl und Nele Brönner (Luftschacht Verlag)

Illustrationspreis

  • „Wäre Verantwortung ein Hut” von Tessa Sima (Luftschacht Verlag)

Förderung von Kinder- und Jugendliteratur in Wien

Die Auszeichnung wurde 1955 von der Kulturabteilung ins Leben gerufen und dient der Förderung von Kinder- und Jugendliteratur in Wien. 2023 wurden insgesamt 39 Buchtitel eingereicht. Die Auswahl der preisgekrönten Bücher erfolgte durch eine unabhängige Fachjury. Die Kinder- und Jugendbuchpreise sind mit je 4.000 Euro dotiert, der Illustrationspreis mit 3.000 Euro.

“Erst jüngst hat die Stadt Wien wieder bewiesen, wie wichtig ihr die Literatur für junge Leser*innen ist: Im neuen Zentrum für Kinderkultur in Floridsdorf, einem der bevölkerungsstärksten Randbezirke Wiens nördlich der Donau, werden Kinder die niederschwellige Möglichkeit bekommen, den Kosmos des Lesens, der durch Bücher eröffnet wird, kennenzulernen”, erklärte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. “Damit sie diesen Kosmos lieben lernen, braucht es zunächst selbstverständlich hervorragende Kinder- und Jugendbücher. In den nun ausgezeichneten Büchern finden wir nun genau solche: Hier wird gekonnt mit Sprache gespielt und zum genauen Hinschauen animiert; voller Dynamik wechseln Szenen und Perspektiven und Philosophisches wird ins Bild gesetzt. Ich gratulieren allen Preisträger*innen herzlich.”

Begründungen der Jurymitglieder

„Piepmatz macht Wald aus euch” von Michael Stavari? und Stella Dreis

Mit sprachspielerischer Chuzpe lässt Michael Stavari? einen Eichelhäher zu Wort kommen, der den „kopflistigen Aufrechtgestaltigen“ oder auch „Menschwesigen“ einiges zu sagen hat, insbesondere was ihren Umgang mit der Welt betrifft. Auf visueller Ebene setzt Stella Dreis diesen eindringlich-witzigen Appell mit dramaturgischem Geschick, aber auch Liebe zum biologischen Detail in mixed media-Technik in Szene.

„Schneelöwe” von Heinz Janisch und Michael Roher

Der Kugelschreiber als Mittel der Illustrationen von Michael Roher unterstreicht das Thema des Einschreibens in eine Identität und verbildlicht durch schattenrissähnlich dargestellte Tiere die zentrale Frage in diesem Bilderbuch: Welches Tier steckt in dir? Der Blick der Figuren in Heinz Janischs Prosagedicht enthüllt Antworten und spielt dabei geschickt mit Assoziationen zur Tierwelt. Text und Bild fordern auf zum genauen Hinschauen und Hinspüren auf andere Menschen und Hinterfragen des eigenen Seins.

„Superglitzer” von Melanie Laibl und Nele Brönner

Nele Brönner verwandelt im Bilderbuch „Superglitzer“ Melanie Laibls Idee sowie Text in eine pointierte Comicadaption, wobei sie ebenso für die Illustrationen sowie die Buchgestaltung verantwortlich zeichnet. Ihr Werk überzeugt mittels gekonnter Figurendarstellung, erzählerischer Dynamik, Farbauswahl, Szenen- und Perspektivenwechsel als auch intermedialen Verweisen rund um die Thematik Tier/Natur versus Mensch/Technik.

„Wär Verantwortung ein Hut” von Tessa Sima

In „Wär’ Verantwortung ein Hut“ lässt Tessa Sima zwei monochrome Figuren – die eine blau, die andere gelb – unterschiedlichste „Kopfbedenkungen“ ausprobieren und somit über Verantwortung räsonieren. Dabei wirkt alles in ihren Buntstift-Illustrationen überhaupt nicht schwer, sondern vielmehr federleicht, wie gerade eben mal auf beigen Hintergrund hingehuscht, als kleine Überlegung, als ein Readymade, das auch zu seinen Fehlern steht. So fügt sich auch der Text in die Bildkomposition – handschriftlich wie in einem Schulübungsheft auf fein gezogene Linien gesetzt und ab und an durchgestrichen oder zur Unleserlichkeit hin überkritzelt. Stilistisch beinah wie Kinderzeichnungen anmutend, schafft Tessa Sima es spielerisch und mit viel Bildwitz, Philosophisches überzeugend ins Bild zu setzen.

 

Presseaussendung Stadt Wien Kultur / Red.